Ok, ich gebe es auf. Die bürgerliche Fassade des normalen Fotografen ist nicht mehr zu halten, meine dunkle Seite als Lederfetischist ist nicht mehr zu verbergen. Ich gestehe es nun in aller Offenheit.
Abends sitze ich vor meiner Comapganon-Tasche und atme in tiefen Zügen den Geruch von Büffelleder ein, bei Hochzeiten ziehe ich die Schnallen an meinem Kamerahalfter enger und enger und nun ist der Fetischist endgültig mit mir durchgegangen und ich habe mir auch noch den Chiefmate von Paddy Ludolph geholt, dessen Blog Neunzehn72 vermutlich ohnehin die meisten kennen. Die anderen sollten sich jetzt damit befassen.
Eigentlich habe ich mir den Chiefmate und den Mate vom Chiefmate geholt, denn was soll ich bei 2 Kameras mit einem Gurt?
Ich kenne die Geschichte des Gurtes ein wenig, habe die ersten Prototypen gesehen und erinnere mich an Haken- und Ösen-Diskussionen mit Paddy, als ich meine Fuji mal bei ihm im Studio zur Anprobe vorbeigebracht habe. Uns verbindet der gleiche Fetisch: Leder, gute Verarbeitung, echtes Handwerk, Langlebigkeit und schöne Materialien. Das alles verbunden mit den Ansprüchen eines Fotografen hat den Chiefmate ans Licht der Welt gebracht. Es war, soweit ich das überblicke, keine ganz einfache Geburt: Prototyp um Prototyp, Anproben an verschiedensten Kamera-Modellen, Fallversuche, Hakentests und Marktrecherche.
Die Grundidee: ein einfacher Ledergurt, der gleichermaßen schick und stabil ist, sich einfach lösen und wieder befestigen lässt und dabei gut aussieht. Die Lösung ist der Chiefmate. Es ist weder die Neuerfindung des Rades, noch ist es der perfekte Gurt. Den gibt es nämlich nicht und deswegen behauptet Paddy das auch gar nicht. Aber er ist verdammt nah dran. Optisch und haptisch über jeden Zweifel erhaben (solange man nicht die Porno-Version in schwarz mit roten Nähten kauft…), ist sein Geheimnis der Verschluss: Ein Karabiner wird über Ringe gehakt, der an der Kamera verbleibt. Der Gurt darunter dient als Scheuer- und Klapperschutz für die Kamera, das Loch für den Ring ist so eng gehalten, das es die Kamera mit hält, selbst wenn sich der Karabiner mal lösen sollte. Sollte man nicht ausprobieren, geht aber. Was man wissen muss: Der Gurt und insbesondere der Verschluss sind etwas im Weg, wenn man fotografiert. Dies wird besser, wenn der Gurt weicher wird (und er wird weicher…) und natürlich kann man ihn natürlich abnehmen, wenn man länger fotografiert.
Ist der Gurt erst einmal eingeritten, löst er sich auf Wunsch schnell von der Kamera, anfangs ist das noch mit Kraft verbunden, später sollte es besser gehen, wie ich an Paddys Gurten testen konnte.
Den Gurt gibt es in zwei Längen, für Leute mit dickem Bauch breitem Kreuz wie mich in lang, dann hängt die Kamera eher auf dem verlängerten Rücken, oder in kurz, wobei sie eher Richtung Rippenbogen wandert. Paddy startet mit zwei Ledersorten: Braun mit beiger Naht oder schwarz mit roter Naht, ob weitere Varianten in Planung sind, wird Paddy sicher bei Instagram, facebook oder in seinem Blog verkünden. Zu kaufen gibt es das gute Stück hier, der Preis von 125,- € ist angesichts der Arbeit die drin steckt, mehr als fair
Ich habe meine beiden Chiefs gestern bei Paddy im Studio rausgeholt und kann Euch versichern, dass der Meister selbst die Nieten in die Gurte haut, alles liebevoll verpackt und zur Post bringt. Ich mag solche Projekte sehr, die mit viel Aufwand, Liebe, Hirnschmalz und Leidenschaft gemacht werden. Deswegen habe ich auch nicht einen Moment gezögert, mir diesen Gurt zuzulegen.
So, und jetzt mache ich bei facebook eine Therapiegruppe für Ledertaschen- und Gurte-Fetischisten auf. Wer ist dabei?
Ach so, ich habe mir neulich übrigens noch ein Leder-Gürteltäschchen für Akkus und Speicherkarten in der Türkei bestellt. Darüber später mehr. Ich muss das erst in der Therapie aufarbeiten…
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