Die neue OM-D 10 im Olympus Photography Playground

Gestern nutzte ich die Gelegenheit, einmal im Olympus Photography Playground hier in Hamburg vorbeizuschauen. Olympus hat dort (und wohl auch in anderen Städten) eine kleine Spielwiese aufgebaut, um die neue OM-D 10 (“OM-D 10” tippt sich megascheißeblöd, deshalb ab sofort “OMD”) zu promoten. Ich bin darauf aufmerksam geworden durch die zahlreichen Berichte von Paddy Ludolph zur OM-D-Reihe und eben auch durch seine Hinweise auf den Playground. Im folgenden möchte ich Euch ein bißchen berichten, was man dort machen kann und Euch meine ersten Eindrücke zur neuen OMD beschreiben.

DER PLAYGROUND

Im Netz kommt es m.M nicht so klar raus, was diese Aktion soll und leistet, daher mal ganz kurz: Du kannst Dir dort kostenlos eine OMD mit Kit-Objektiv für 2 Stunden ausleihen (Personalausweis nicht vergessen!) und damit fotografieren. Deine Daten läßt Du dort, kannst die Zusendung von Infos aber ablehnen. Der Playground ist eine Ansammlung von Rauminstallationen in einem leerstehenden Bürogebäude, in denen Du Dich mit der Kamera austoben und ausprobieren kannst. Die Installationen dienen dazu, verschiedenen Features der OMD auszuprobieren, nette Menschen stehen Dir mit Rat und Tat zu Seite und fragen Dich zwischendurch nach Deinen Eindrücken. Die Kameras sind mit einer 4GB Karte bestückt, die Du hinterher behalten kannst, um Dir Deine Werke am Rechner anzuschauen. Leider liest das aktuelle Lightroom die RAW der 10er OMD noch nicht (und nur diese Kamera wird dort promotet!) Soviel zur Idee.

In meinen Augen ist das Setting dort nicht wirklich gut gelungen: Fast ausschließlich Kunstlicht und Kunstinstallationen, die nicht dem täglichen Gebrauch eines Fotografen entsprechen. Es ist alles ganz witzig, insgesamt kommt das lichtschwache Kit-Objektiv aber schnell an seine Grenzen, ein lichtstarkes 1.8er konnte ich nur kurz vor Abgabe nochmal testen. Ich hätte die OMD gerne bei Tageslicht an einem Model ausprobiert, um zu sehen, wie sich der Sensor bezüglich Freistellung, Weißabgleich etc. unter realen Bedingungen schlägt. Vielleicht hätte ich einfach eine der netten Damen fragen sollen, ob sie mir modelt? Man kann zwar einige Sachen gut testen, aber eben in einem halbdunklen Raum. Aber vielleicht ist das anders, wenn man dort einen Workshop bucht.

Um die Kamera mal in die Hand zu nehmen und in Ruhe auszuprobieren, ist der Playground aber gut geeignet, insbesondere die Mitgabe der Karte für die Analyse zu Hause finde ich eine gute Idee.

DIE OM-D 10

Sie ist das neueste Mitglied in der OMD-Familie nach der 5er und der 1er und richtet sich eher an Einsteiger. Sie ist etwas abgespeckt in den Features und ist nicht abgedichtet. Ich fotografiere mit Canon 5DIII und 6 mit entsprechenden Gläsern und Festbrennweiten. Das Gewicht hat mich aber im Urlaub doch zur Verzweiflung gebracht, in meinen Augen der beste Grund, zu einem anderen System zu greifen: Die OMD ist wirklich, wirklich klein und leicht. Von der Bauform imitiert sie mit dem Prisma über dem Sucher eine DSLR und auf Fotos kommt sie auch so rüber, faktisch ist sie aber fast eine Kamera für die Jackentasche. In diesem Falle Punkt für die OMD.

Für mich war es nicht nur erstmals ein anderer Hersteller sondern zum zweiten auch ein neues Kamera-System. Man muss fairerweise sagen, das das große Hürden sind, um mit dieser Kamera warm zu werden. Knöpfe eng beieinander, alles klein und etwas fummelig und ein Sucher, der mit meiner 5III nicht zu vergleichen ist. Also: Habt Geduld mit der Kleinen, lasst Euch drauf ein und vergesst Eure Boliden, die zuhause im Schrank stehen. Da kann und will die OMD nicht mithalten, für mich wäre sie ein Zweit- und Alternativsystem für unterwegs, Urlaub etc.

Zum mFT-System ist genug geschrieben worden, die Vorteile des kleinen Sensors (Crop 2) sind ausführlich im Netz diskutiert (Schaut bei Paddy von Neunzehn72 vorbei), deswegen hier nur meine subjektiven Eindrücke aus einer guten halben Stunde:

PRO:

  • Klein, leicht, handlich
  • Fokussieren und sofortiges Auslösen über den Touchscreen: großartig
  • Belichtungsvorschau im Sucher und auf dem Display
  • Toller Stabi, bis 1/8s bekommt man scharfe Bilder hin
  • gute Bildqualität
  • Schneller AF
  • viele gute Objektive im Angebot, die ein Bruchteil der VF-Linsen kosten
  • Gutes Verschieben des AF-Messfeldes

 

CONTRA

  • klein und fummelig
  • Einschränkungen bei ISO-Fähigkeit
  • Einschränkungen bei Freistellung
  • Kit-Objektiv in meinen Augen kein großer Wurf
  • für mich überflüssige Consumer-Features wie Art-Filter und Collagen

 

FAZIT:

Das System hat seine Stärken und sicher eine Chance verdient. Vollformat-verwöhnt und mit DSLR-Feeling im Kopf, ist sie anfangs etwas enttäuschend. Aber man kann sich sicher dran gewöhnen und dann ist sie eine tolle und sehr flexible Cam mit vielen überraschenden Features, zu deren Nutzung der Vollformater erstmal Vorurteile ablegen muss. (Ja, ich habe mich dabei erwischt, über das Display zu fotografieren…) Ich würde wohl eher zur 5er greifen, die zwar älter ist, aber den besseren Stabi hat und auch abgedichtet ist und preislich in etwa in der gleichen Range liegt. Die 1er ist mir definitiv für dieses System und als Drittkamera zu teuer. Die Kamera hat ein besseres Objektiv verdient, als das Kit, z.B. das 45 1.8, mit dem auch schöne Freistellungen möglich sind (Siehe letztes Foto, alle Exifs unter den Fotos)

About the Author:
Hat Geschichte studiert und will mit Bildern Geschichten erzählen. Wenn er fotografiert ist er glücklich, wenn die Fotografierten glücklich sind, ist er erst recht glücklich. Autodidakt mit aktueller Tendenz zum Weniger ist Mehr.


Sorry, the comment form is closed at this time.